„Fangt einfach an“

Freie Schulen haben derzeit einen starken Zulauf, ihre Wartelisten werden immer länger. Nicht zuletzt haben Filme wie Schools of Trust diese Schulen einem breiteren Publikum bekannt gemacht. Christoph Schuhmann, Macher dieses Films, ist selbst Lehrer an einer Freien Schule und gibt sein Wissen über die Gründung einer Freien Schule in Workshops weiter.

INTERVIEW MIT CHRISTOPH SCHUHMANN

Herr Schuhmann, wie sind Sie als Lehrer an einer Regelschule auf den Gedanken gekommen, eine Freie Schule gründen zu wollen und einen Film über Demokratische Schulen zu drehen?
Bevor ich begann Physik und Informatik auf Lehramt zu studieren, hatte ich bereits fünf Jahre Schauspiel und ein Jahr Psychologie studiert. Ich hatte mich sehr viel damit beschäftigt, wie sich Menschen fühlen, wie sie sich entspannen können und was ein erfülltes, sinnhaftes Leben ausmacht. Als ich nach all diesen Lernerfahrungen wieder in eine Regelschule kam, war ich schockiert, wie schrecklich sich der Schulalltag für viele Kinder anfühlt. Ich habe es oft erlebt, dass Kollegen Drohungen ganz offen einsetzten, um gefügig zu machen. Einmal hat ein Kollege einem Achtklässler gedroht: »Wenn Du jetzt nicht still bist, dann rufe ich jetzt hier sofort mit meinem Handy deine Eltern an und lasse dich abholen.« Anschließend senkte der Schüler seinen Blick und versprach unterwürfig jetzt ruhiger zu sein. Die Atmosphäre im Klassenzimmer war wie in einem Gefängnis. Es war schrecklich für mich und ich konnte nicht verstehen, wie die Mehrheit der Lehrer die Gefühle und Perspektiven der Kinder so ignorieren konnte, nur um mit psychischer Gewalt ihre Vorstellungen von »gutem Unterricht« durchzusetzen. Aber als Berufsanfänger im Referendariat konnte ich diese Probleme nicht richtig einordnen und fühlte mich außerdem nicht selbstsicher genug, um aktiv konstruktive, lösungsorientierte Alternativen schaffen zu können. Zuerst dachte ich, dass viele Schüler sich deshalb so gestresst fühlten, weil die Schule, an der ich mein Referendariat machte, eine Brennpunktschule war. Viele der Schüler waren sehr unruhig und hatten ihren Erfahrungen entsprechende Vorurteile gegenüber Lehrern und dem Thema »Schule« überhaupt. Mir wurde aber ziemlich schnell klar, dass das nicht besser werden würde, wenn die Lehrer versuchen würden sie zum »Stillsein« und »Lernen« zu zwingen.

Wann wurde Ihnen klar, dass dieses Problem nicht nur an Brennpunktschulen existiert?
Nach meinem Referendariat, denn da begann ich mit einer vollen Stelle als Lehrer an einem Gymnasium zu unterrichten. In den ersten Wochen war ich sehr glücklich, weil die Schüler an dem Gymnasium deutlich besser »mitarbeiteten«, als die Schüler an der Gesamtschule, an der ich zuvor war. Sehr schnell wich diese Freude aber einer erschreckenden Erkenntnis: Nahezu alle meiner ach so strebsamen Schüler lernten ausschließlich für die Noten und interessierten sich nahezu überhaupt nicht für die eigentlichen Inhalte. Ich erinnere mich daran, wie ich einen Physik-Leistungskurs von der elektromagnetischen Induktion erzählte: »Stellt euch einmal vor, auf einmal war es möglich Bewegungsenergie mit Generatoren in Elektrizität umzuwandeln. Man hatte die Grundlage dafür geschaffen moderne Kraftwerke zu bauen. Vorher kannte man nur Batterien und unpraktische Bandgeneratoren. Ohne die Induktion wäre unser Stromnetz, wie wir es heute kennen, niemals möglich gewesen.« In dem Moment, in dem ich sagte, dass dieser Inhalt nicht in der Klassenarbeit drankommt, verschwand sofort jegliches Interesse dafür. Nicht ein einziger Schüler in meinem sogenannten »naturwissenschaftlichen Profilkurs« interessierte sich im Folgenden für diese Überlegungen. Wenn man selbst dieses vom Notendruck geprägte Schulsystem durchlaufen hat, kann man die Position der Schüler verstehen. Andererseits hat mich dieserMoment sehr schockiert, weil ich in diesem Kurs zumindest etwas Interesse für eine gesellschaftlich so bedeutsame Entdeckung erwartet hätte.

Besonders im Gymnasium ist der Druck durch die anstehenden Abiturprüfungen hoch, sodass ein Prüfungslernen stattfindet, das sogenannte »Bulimielernen«: Pauken, in der Prüfung hochwürgen und wieder vergessen. Haben Sie noch anderes in dieser Richtung erlebt?
Ja, ein anderes Beispiel begegnete mir im Informatikunterricht:
Schüler: »Herr Schuhmann, gucken Sie sich mal das Spiel an, das ich programmiert habe …« Ich: » Gerne. … Ja, … das ist wirklich super!« Schüler: »Kriege ich jetzt eine Eins?« Ich: »Nein, wieso? Ich habe euch doch vor zwei Wochen gesagt, dass sich die Note in diesem Semester aus der Klassenarbeit, dem Projekt und dem Test zusammensetzt.« Schüler: »Was? Dann war meine ganze Arbeit ja vollkommen sinnlos…« Ich: »Wieso? Du hast doch ein wirklich tolles Spiel programmiert. Du hast viel über’s Programmieren gelernt und es sieht wirklich interessant aus.« Schüler: »Können Sie mir nicht doch eine Eins geben?« Ich: »Nein, das wäre den anderen gegenüber unfair, weil ich für dich dann andere Maßstäbe anlegen würde. Ich habe euch extra vor zwei Wochen gesagt, wie ich euch bewerten will, damit das Thema anschließend im Unterricht keine so große Rolle mehr spielt. Aber ich finde dein Spiel wirklich toll! Ich habe als Jugendlicher selbst viel programmiert und weiß, wie viel Arbeit das bedeutet. Du hast wirklich etwas Tolles gemacht!« Schüler (enttäuscht): »Ach man …«
Diese Situation hat mir wirklich zu denken gegeben. Im Nachhinein bereue ich es, dem armen Schüler nicht doch eine bessere Note gegeben zu haben. Was mir in diesem Moment aber glasklar wurde, war: Je größer die Rolle ist, die Bewertung, Belohnung und Bestrafung im Unterricht spielen, desto weniger interessieren sich die Lernenden für die Inhalte und deren Sinnhaftigkeit. Genau hierzu gibt es übrigens, sehr viele wissenschaftliche Studien, die der amerikanische Sozialwissenschaftler Alfie Kohn in seinen Büchern sehr schön zusammenfasst, z.B. Liebe und Eigenständigkeit und Punished by Rewards.

Und wie ging es dann bei Ihnen weiter?
Diese Erfahrungen führten mich dazu, eine kleine »Studie« durchzuführen. Ich begann die Schüler in all meinen Kursen zu fragen: »Antwortet spontan, aus dem Bauch heraus. Was assoziiert ihr mit dem Wort ›Lernen‹?« Die Ergebnisse waren ernüchternd. Nicht einer meiner ca. 200 Schüler hatte positive Assoziationen mit dem Thema »Lernen«. Für alle bedeutete Lernen: Pflicht. Das muss man machen. Das macht keinen Spaß. Das ist anstrengend. Lernen ist wichtig, um später einen guten Job zu bekommen… . Ob ein Schüler insgesamt eher gute oder schlechte Noten hatte, spielte dabei keine Rolle. Der Arztsohn mit einem Schnitt von 1,4 in der Oberstufe assoziierte mit »Lernen« genauso wenig Freude, wie der »Problemschüler« in der Mittelstufe. Der Unterschied zwischen ihnen war, dass der Arztsohn eine höhere Bereitschaft hatte das »notwendige Übel« des Lernens auf sich zu nehmen, um für sich selbst einen Studienplatz in Medizin ergattern zu können. Anscheinend versagte das System in dem ich mich befand auf voller Linie dabei, in Menschen, Freude am Lernen zu wecken. Stattdessen produzierte es massenhaft mehr oder weniger motivierte Pflichterfüller. Wenige Monate nach Beginn meiner Arbeit als Lehrer am Gymnasium mit einer vollen Stelle, reduzierte ich meinen Arbeitsumfang schließlich auf 40%. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.

Viele der Menschen, die an Ihren Schulgründungs-Workshops teilnehmen, machen sich sicher ähnliche Gedanken. Wie sah das bei Ihnen aus, welche Überlegungen brachten Sie schließlich dazu, eine eigene Schule gründen zu wollen?
Nachdem ich meine Arbeitsstunden reduziert hatte, verbrachte ich monatelang viel Zeit in einem Café mit WLAN, das 50 m von meiner Wohnung entfernt war. Ich dachte sehr viel nach und nahm mein Psychologiestudium wieder auf, das ich vor meinem Lehramtsstudium auf Eis gelegt hatte, weil ich nicht als Therapeut arbeiten wollte, der »hauptsächlich mit Problemen von Menschen« zu tun hatte. Zu dieser Zeit machte ich auch viel Sport und investierte viel Zeit in ein Drehbuch, an dem ich bereits lange schrieb. Oft saß ich jedoch einfach nur im Café und träumte von meinem Leben und von der Zukunft. Dies war eine unglaublich produktive Zeit. Im klassischen Schulsystem wird »Lernen« oft mit der Aufnahme und dem Abspeichern von Wissen gleichgesetzt. Neuerdings wird auch immer mehr von »Kompetenzen« und »Kompetenzerwerb« gesprochen. Ein ganz wesentlicher, fundamentaler Teil des Lernens wird aber meist nicht thematisiert oder sehr kurz abgehandelt: Die Integration von Wissen in das eigene Weltbild. Was hat das eigentlich mit mir zu tun? Was bedeutet dieses Wissen eigentlich für mein Leben und für meine Zukunft? Das sind Fragen, ohne deren Beantwortung Wissen immer totes Wissen bleiben wird. Häufig lassen sich diese Fragen auch nicht in einer vorgegebenen Zeit beantworten und erfordern es, seinen Geist ungehindert umherschweifen zu lassen. Nur wenn man die Freiheit hat, entspannt über das eigene Leben nachzudenken und zu träumen, kann man tiefgreifende, persönliche Bedeutung generieren. Während dieser Zeit stolperte ich bei Youtube über ein Video über die Sudbury Valley School, das mich vollkommen in seinen Bann zog. Ich fühlte sofort, dass dort genau die Art von Lernen geschah, die ich über alles liebte. Ich dachte: »So eine Schule hätte ich mir als Kind gewünscht. Das wäre so wunderbar gewesen.« Ich begann alles Wissen über diese Art von Schule aufzusaugen, das ich finden konnte. Ich entwickelte den Traum, selbst einen Platz zu schaffen, an dem Menschen vom Kindergarten bis ins Erwachsenenalter frei und glücklich lernen können.

Bei einem Traum ist es nicht geblieben. Was waren Ihre ersten Schritte, um der Verwirklichung dieser Idee näher zu kommen?
Gemeinsam mit meinem Kumpel Leon, der damals gerade erst 19 war, begann ich daran zu arbeiten, eine Freie Demokratische Schule mit dem Namen „Schule des Lebens“ zu gründen. Im Zuge dessen interviewten wir viele Leute, die bereits erfolgreich solche Schulen in Deutschland gegründet hatten. Außerdem entwickelten wir unser „Schule des Lebens“-Logo und ich schrieb ein 120-seitiges pädagogisches Konzept. Während dieser Zeit kamen wir auf die Idee, einen Film über Demokratische Schulen zu machen, um der Welt zu zeigen, dass es solche Schulen gibt, dass ihre Grundgedanken wissenschaftlich fundiert sind und dass sie in der Realität auch tatsächlich wunderbare Menschen hervorbringen. Da ich in der folgenden Zeit sehr stark mit Schools of Trust und meiner Familie beschäftigt war, schaffte ich es nicht so schnell, auch meinen Traum von der „Schule des Lebens“ zu verwirklichen. Deshalb hatte ich bis dato noch weiter als Lehrer im Regelschulsystem an einer Gesamtschule in Hamburg gearbeitet. Das war, ehrlich gesagt, ein ziemlicher Spagat, da ich bereits an so vielen Freien Schulen war und mich das Thema täglich intensiv beschäftigte.

Inwiefern ein Spagat? Was fiel Ihnen an der Regelschule auf, nachdem Sie begonnen hatten, sich mit Freien Schulen zu beschäftigen?
Das Verrückte an Regelschulen ist, dass die Lehrpläne der meisten Bundesländer mittlerweile sehr offen und schwammig geschrieben sind und theoretisch eine sehr freie Interpretation zulassen. So steht z.B. in den meisten Lehrplänen, dass es die Aufgabe von Lehrern sei, ihre Schüler eigenverantwortlich zu »unterrichten«, zu »erziehen« und zu »beraten«. Was das heißt und wie diese drei Teilaufgaben zu gewichten seien, ist dabei völlig offen gelassen. Man kann also als Lehrer an einer Regelschule mit gutem Gewissen den Schülern sehr viele Freiheiten einräumen und über Dinge reden, die mit dem eigentlichen Unterrichtsfach überhaupt nichts zu tun haben, solange sie der »Erziehung« oder »Beratung« dienen. Was man unter »Erziehung« versteht, ist zum Glück völlig individuelle Interpretationssache. Es ist echt verrückt, dass fast alle Lehrer und Schüler an Regelschulen fest daran glauben, dass das Unterrichten von Fachinhalten stark überwiegen und einer klar festgelegten Reihenfolge folgen muss. Doch zum Glück ist mein Traum von der „Schule des Lebens“ jetzt endlich Wirklichkeit geworden.

Zum Glück. Und wie kam es dazu, dass es die Schule des Lebens jetzt doch gibt?
Seit der Veröffentlichung von Schools of Trust haben mich viele Leute kontaktiert, die durch den Film inspiriert wurden und nun auch solche Schulen für ihre Kinder gründen möchten. Vor etwa einem Jahr habe ich dann damit begonnen, auf Youtube Tutorials zum Thema »Schulgründung« zu veröffentlichen und auf www.schoolsoftrust.com (kostenlose) Beratung dazu anzubieten. Nach der Veröffentlichung der Tutorials bekam ich noch mehr Anfragen. Das brachte mich auf die Idee, die Leute von verschiedenen Gründungsinitiativen zu einem (auch kostenlosen) Workshop einzuladen, bei dem sie sich vernetzen können. Der erste solche Workshop fand im Frühjahr 2016 in den Räumen der Freien Schule Heckenbeck statt. Es war eine super inspirierende Atmosphäre mit Teilnehmern aus Sachsen, NRW, Brandenburg, Niedersachsen und der Schweiz. Im Anschluss an den Workshop in Heckenbeck fragten mich einige Initiativen, die zu dem Termin nicht kommen konnten, ob ich auch bereit wäre, zu ihnen zu kommen, um sie zu beraten, so auch das Team der Freien Aktiven Landschule Hendungen. Im Juni 2016 fuhr ich deshalb für ein Wochenende nach Hendungen, um die dortige Schule zu beraten, die sich damals mitten in einem Umbruchprozess befand.

Oh, was war denn in Hendungen an der Schule im Gange?
Das 2007 genehmigte Konzept der Freien Aktiven Landschule war sehr frei und räumte den Kindern und Jugendlichen die Freiheit ein, ihre eigene Neugier frei zu verfolgen. Doch anscheinend wurde dieses Konzept in der Vergangenheit nicht von allen Lernbegleitern so frei umgesetzt. Das führte zu Spannungen in der Schulgemeinschaft, die dazu führten, dass viele Schüler und Lernbegleiter die Schule verließen. In dieser Krise wurden dann die jungen Eltern Jennifer und Michael Schlössiger als Vorstandsvorsitzende gewählt, die fest entschlossen waren, die Schule in den Ort zu verwandeln, der er ursprünglich sein sollte: ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche frei, glücklich und unbeschwert lernen können. Vom Kindergartenalter an.
Das Wochenende im Juni 2016 war sehr schön und das Team der Landschule hatte viele Ideen, um ihren Weg weiterzuverfolgen. In den folgenden Monaten stand ich weiter in regem Kontaktmit dem Team der Landschule. Als ich dann von Jennifer Schlössinger und ihrer Mitstreiterin Cornelia Dreifke-Erdmann gefragt wurde, ob ich nicht zu ihnen kommen und ihnen helfen möchte, eine Schule »wie in Schools of Trust« aufzubauen, war ich so happy, dass ich plötzlich sogar Lust darauf hatte, nach Bayern zu ziehen. Das Tolle an der Schule in Hendungen ist beispielsweise, dass sie Genehmigungen für einen Kindergarten, eine Grundschule und eine Sekundarstufe hat und bereits aus allen Wartefristen für die Finanzhilfe raus ist. Außerdem hat sie ein wunderschönes Schulgebäude mit einem eigenen Waldstück inklusive Lagerfeuerstelle. Also haben wir uns zusammengetan, und aus der Freien Aktiven Landschule wurde die „Schule des Lebens“. Bei uns haben junge Menschen nun vom Kindergarten bis ins Erwachsenenalter einen Raum, um sie selbst zu sein und die Dinge zu verfolgen, die sie interessieren.

Das klingt wirklich traumhaft. Was ist Ihnen dabei wichtig? Was möchten Sie weitergeben?
Der wichtigste Grundgedanke ist für uns dabei, den Kindern zu vermitteln: »Ganz egal, was Du machst oder welche Ansichten Du hast, … Du bist ein toller Mensch. Nicht weil Du intelligent oder erfolgreich bist, sondern weil jeder Mensch es verdient hat, sich selbst zu mögen.« Wir sind sehr überzeugt von der Wichtigkeit »bedingungsloser Liebe«, die ja auch im Attachment Parenting eine große Rolle spielt. Kurz gesagt: Du bist toll und das Leben ist schön!

Sie haben schon einige Initiativen beraten: Welche Themen sind für angehende Schulgründer besonders wichtig? Was behandeln Sie in Ihren Workshops?
Um eine Schule zu gründen, muss man zuerst Unterstützer finden. Das können Lokalpolitiker sein, Ehrenamtliche, lokale Unternehmer, Lehrer, Eltern, alle Menschen, die sich an der Gründung beteiligen möchten. Dafür braucht es Öffentlichkeitsarbeit, man versucht natürlich, im Gespräch zu bleiben und genug Unterstützung zu finden, damit auch die Politik, die Bildungsbehörde keine Möglichkeit mehr hat, die eigene Idee zu ignorieren. Wenn man dann Kontakt zur Bildungsbehörde und zur Privatschulaufsicht aufnimmt, ist für die Gründung einer Schule ein Konzept nötig, man muss eine Rechtsform festlegen, einen Finanzplan erstellen und ein geeignetes Gebäude finden. Es gibt viele wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Genehmigung für die Aufnahme des Schulbetriebs. Die konkreten Inhalte jedes Workshops hängen von den Interessen und Fragen ab, die die Teilnehmer mitbringen. Ich versuche einen Überblick zu geben und dann je nach Interesse und Fragestellungen der Teilnehmer in die Tiefe zu gehen.

Und welchen Tipp geben Sie persönlich Menschen, die sich überlegen, eine Schule gründen zu wollen?
Fangt einfach an! Ihr könnt euch z.B. erst mal unsere Videos zu dem Thema anschauen, anschließend eine Facebook-Gruppe erstellen und diese in verschiedenen Gruppen oder bei euren »Freunden« bewerben. Oder ihr organisiert ein erstes Arbeitstreffen und bittet eine Lokalzeitung, über das Treffen und euren Traum zu berichten. Das Wichtigste ist, dass man beginnt, seinen Traum zu verfolgen, und nicht in die Falle tappt, sich von Zweifeln abhalten zu lassen.

Be the change you want to see in the world!

Herzlichen Dank für das Gespräch.

(Dieser Artikel erschien zuerst im Unerzogen-Magazin)

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4 Antworten

  1. Sehr beeindruckende Geschichte. Es tut gut zu lesen und motiviert mich “ einfach“ mal anzufangen. Denn ein alternatives Schulangebot muss unbedingt sein, für Kinder die an einer Regelschule gebrochen werden. Danke für all deine Erfahrung, die du mit den Lesern teilst.

  2. Lieber Christoph,
    erst vor kurzem hab ich von der „School of trust“ erfahren und bin total begeistert von eurem Konzept. Das Engagement von dir und all denjenigen, die sich für diese Idee einsetzen ist überwältigend. Umso mehr kann ich es nicht verstehen, dass mein 12 jähriger Sohn die Schule in Hendungen, die von dir mitgegründet wurde, nicht besuchen darf. Auch er wurde vom Regelschulsystem, wie du es oben beschrieben hast, kaputtgemacht. Es wurde versucht ihn mit mega viel Druck, auch mit Androhung, die Polizei kommen zu lassen, in die Schule zu schicken. Er hat jetzt Schulangst und geht gar nicht in die Schule. Ich denke auf jeden Fall, dass euer Konzept das Richtige ist. Schön wäre wenigstens ein Gesprächstermin mit der Schule in Hendungen gewesen oder die Möglichkeit für meinen Sohn zu hospitieren. Jetzt weiß ich nicht weiter.

    1. Liebe Kerstin, hier ist Jonas. Das tut mir sehr leid zu hören. Unserer Erfahrung nach ist es enorm selten, dass ein zwölf Jahre altes Kind noch auf eine freie Schule wechselt. Normalerweise versuchen die Schulen das zu vermeiden, da es für das Kind oft sehr schwer ist, nach den sechs Jahren Schule mit der Freiheit klar zu kommen. Auch wenn ich weder deine, noch die Situation in Hendungen kenne, wünsche ich dir und deinem Sohn viel Kraft für den weiteren Weg! Aus Erfahrung kann ich nur sagen: Bleib stark für dich und ihn!
      Liebe Grüße
      Jonas für das SoT Team

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